Die meisten Stars leben von ihrem Image und davon, als besonders oder außergewöhnlich angesehen zu werden. Daher sind sie darauf angewiesen, sich ständig irgendwie neu zu erfinden. Stars, die es nicht tun, laufen Gefahr, langweilig zu wirken oder gar in Vergessenheit zu geraten. Wer in der Öffentlichkeit steht, muss aktiv an seiner Außendarstellung arbeiten. Und die Möglichkeit, sich von einem berühmten Starfotografen ablichten zu lassen, bietet dabei ein willkommenes Kontrastprogramm zum schnöden allseits bekannten Alltagslook.
Der Foto-Schamane mit Kamera
Der Niederländer Anton Corbijn (geboren am 20. Mai 1955) ist wohl einer der bekanntesten Fotografen und Filmregisseure, dessen Werke garantiert nicht gewöhnlich aussehen. Viele Prominente sind vom speziellen Charakter seiner Bilder und Filme so überzeugt, das sie ihn im Laufe ihrer Karriere immer wieder buchen. Er hatte sie während seiner mehr als dreißigjährigen Karriere schon alle vor der Linse. Darunter waren Musiker und Bands wie U2, Depeche Mode, David Bowie, Kurt Cobain, Die Rolling Stones, REM, Björk, Prince, Kim Wilde, Red Hot Chili Peppers, Tom Waits, Miles Davis und Luciano Pavarotti, aber auch Schauspieler wie Clint Eastwood, Sean Penn, George Clooney und Philip Seymour Hoffman, um nur einige zu nennen.
Der auf das Wesentliche reduzierte Stil seiner Fotografie lässt sich teilweise dadurch erklären, dass er immer noch gern mit analogen Kameras arbeitet und das hauptsächlich in Schwarz-Weiß. Was er fotografiert, wirkt wie ein Schnappschuss oder surrealer Ausschnitt aus einem B-Movie. Wer auf den Fotos von Anton Corbijn zu sehen ist, wirkt wie entführt und irgendwie der Realität entrückt. Manche sehen irgendwie ertappt aus, als wären sie Teil einer Zirkusfamilie und zwischen den Auftritten der Manege entsprungen. Er arbeitet mit Symbolen, Masken, Kostümen und Requisiten und spielt auch hin und wieder gern mit erotischen Klischees. Kaum ein anderer Fotograf beherrscht es so wie er, das Gewöhnliche wie etwas abenteuerlich Besonderes aussehen zu lassen.